Wohnungen, Büros und Arztpraxen über dem Discounter – ein neuer Trend, der Schwung in den Wohnungsmarkt bringen und einen anderen Umgang mit begrenzten Flächen fördern könnte.
„Parken mit Einkaufsgelegenheit“ – Eingeschossige, überall gleich aussehende Lebensmitteldiscounter mit deutlich überdimensionierten Parkflächen könnten zunehmend der Vergangenheit angehören. Besonders in den Städten erzwingen steigende Grundstückspreise grundlegende Veränderungen bisheriger Geschäftsmodelle der Einzelhandelsgiganten.
Norma hat im Obergeschoss eines seiner Läden eine Kindertagesstätte eingerichtet. Lidl plant in Frankfurt zusammen mit einem kommunalen Unternehmen 110 Wohnungen auf und neben einer Filiale. Ein Teil der Parkplätze wird in eine Tiefgarage verbannt. Aldi hat sich in meiner Heimatstadt Filderstadt ein Hotel aufs Dach gesetzt und möchte in Berlin 2.000 Wohnungen auf bzw. neben seinen Ladengeschäften errichten und zu günstigen Konditionen vermieten. Discounter können dann vergleichsweise günstige Mieten anbieten, wenn die Grundstücke vor längerer Zeit günstig erworben wurden und sich in deren Eigentum befinden. Gemeinsam mit meinem Fraktionskollegen Chris Kühn habe ich mich mit Vertretern von Aldi Nord getroffen, um mehr über diesen Trend zu erfahren.
Ein Problem kann darstellen, dass die Handelsketten die Vergrößerung der Verkaufsflächen – über die „magischen“ 800 Quadratmeter hinaus – mit dem Wohnungsbau verknüpfen. Für die Kommunen können damit schwierige Abwägungen erforderlich werden. Man kommt der Stadt der kurzen Wege näher, gefährdet aber womöglich kleinteilige Einzelhandelsstrukturen.
Matthias Gastel, MdB und GAR-Vorstandsmitglied