Unsere Ernährung leistet einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Neben dem Mobilitätsverhalten und dem Wohnen gehört der Bereich „Ernährung“ zu den größten Stellschrauben eines nachhaltigen Lebensstils. Das Umweltbundesamt listet folgende Rechnung auf:
„Tierische Produkte wie Fleisch, Käse oder Butter sind mit besonders hohen Emissionen verbunden. Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch verursacht zwischen elf und 30 Kilo Treibhausgasemissionen – Obst oder Gemüse dagegen liegen bei weniger als einem Kilo. Ein Liter Hafermilch spart gegenüber Kuhmilch bereits 1 kg CO2 ein. Bioprodukte sind außerdem ein wichtiger Beitrag für unter anderem Wasser- und Bienenschutz.“
Organisationen wie Eaternity erstellen Ökobilanzen für Lebensmittel, bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts berücksichtigt wird: vom Anbau der Futtermittel bis hin zum Verzehr und der Abfallentsorgung. Die Stadt Tübingen hat sich diese Datenbank für Umweltwirkungen zu Nutze gemacht, um die CO2-Bilanz des Schulessens zu ermitteln.
Über die städtischen Kantinen, städtischen Eigenbetriebe, Messen und Märkte haben Städte eine Nachfragemacht, um die Ernährungswende vor Ort zu unterstützen. Partnerschaften mit dem Ernährungsrat, der regionalen Landwirtschaft, dem Handel und Tourismus sowie Initiativen wie „essbare“ Stadt verbinden die Ernährungsfrage mit nachhaltiger Wirtschaftspolitik und Stadtentwicklung.
Kriterien für eine Neuausschreibungen für Caterer können sein:
- folgende Produktkategorien werden aus biologischer Erzeugung bezogen: Gemüse, Teigwaren, Eier und Molkereiprodukte und Fleisch;
- Reis, Kakao und Früchte bzw. Fruchterzeugnisse aus Übersee müssen fair gehandelt sein;
- für die Ausschreibung ist ein Verbot des Einsatzes von Aluminium-Schalen vorgesehen;
- die Grundsätze der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für den Bereich Gemeinschaftsverpflegung müssen berücksichtigt werden;
- Ziel der Ausschreibung ist es, Anbieter mit möglichst klimafreundlichen Speiseplänen und Rezepturen auszuwählen;
- zusätzlich zur CO2-Bilanz werden die eingereichten Speisepläne anhand des Vita Scores bewertet;
- der Wasserverbrauch und das Logistik-Konzept der Anbieter fließt ebenfalls in die Auswahl ein;
- Schüler*innen sowie Beschäftigte und Besucher*innen geben regelmäßig Rückmeldungen zum Geschmack, die an den Caterer weitergeleitet werden
Übrigens: Gemäß einer Umfrage des Ernährungsrates der Region Tübingen-Rottenburg ist die Zufriedenheit der Schülerinnen und Schüler mit dem Schulessen dort am größten wo eine eigene Zubereitung der Essen vor Ort erfolgt (Geschwister-Scholl Schule und Französische Schule).
Best Practice
- Ausschreibung Stadt Tübingen zum Schulessen mit zusätzlichem Antrag der AL/ Grünen Fraktion
- Freiburger Strategie für klimagerechte Ernährung (Stadtratsfraktion Freiburg)