Nitrat im Grundwasser verringern

Der Schwellenwert für Nitrat von 50 mg/l immer noch an jeder zehnten Messstelle überschritten. Es sind also in Regionen mit hohen Nitratbelastungen weitere Anstrengungen nötig, damit Bürger*innen im ganzen Land sauberes und unbelastetes Grund- und Trinkwasser zur Verfügung haben.

Dem letzten Jahresbericht zum Grundwasserüberwachungsprogramm des Landes (aktuelle Fassung von 2015) zufolge konnten die Nitratbelastungen in Baden-Württemberg zwar erneut reduziert werden. Allerdings wird der Schwellenwert von 50 mg/l immer noch an jeder zehnten Messstelle überschritten. Die höchsten Werte sind in der nördlichen und südlichen Oberrheinschiene, in Teilen des Kraichgaus, im Neckarraum zwischen Stuttgart und Heilbronn sowie in der Region Oberschwaben zu verzeichnen.
Es sind also in Regionen mit hohen Nitratbelastungen weitere Anstrengungen nötig, damit Bürger*innen im ganzen Land sauberes und unbelastetes Grund- und Trinkwasser zur Verfügung haben. Die dafür notwendigen Instrumente stehen mittlerweile zur Verfügung. So hat der Bund aktuell eine neue Düngeverordnung erlassen, die die Ausbringung von Düngemitteln reguliert. Baden-Württemberg hat der Neuregelung im Bundesrat zwar nur „zähneknirschend“ zugestimmt, da die Verbesserungen beim Gewässerschutz nicht weit genug gehen. Doch versetzt die Düngeverordnung dank einer Länderöffnungsklausel die Länder in die Lage, in besonders belasteten Regionen aus ei-nem Maßnahmenkatalog weitergehende Regelungen zu erlassen. Welche davon in welcher Region am wirksamsten sind, muss das Agrarministerium nun schnell und intensiv prüfen. So kann das Land Maßnahmen wie die verpflichtende Erstellung von Nährstoffbilanzen für die Einzelbetriebe oder die
Ausweitung von Sperrfristen für Düngemittel mit hohem Phosphat- und Stickstoffgehalt prüfen. Uns Grünen ist es wichtig, dabei streng das Bürgerwohl als Maßstab anzulegen. Gleichzeitig setzen wir auf die weitere Förderung des Ökolandbaus. Das Land unterstützt Betriebe finanziell in der Phase des Umstiegs auf ökologische Landwirtschaft. Das lohnt sich für die Bäuerinnen und Bauern angesichts der steigenden Nachfrage nach Biolebensmitteln und wirkt sich zudem positiv auf die Belastung des Wassers mit Nitrat aus. Handlungsmöglichkeiten in den betroffenen Kommunen: bei der Verwaltung nachfragen, ob die aktuellen Daten zur Nitratbelastung bekannt sind, ob Initiativen zur Reduktion der Nitratbelastung seitens der Kommune geplant sind und wenn ja, welche. Auch könntet Ihr nachfragen, ob sich Eure Verwaltungsspitze an Landwirtschaftsminister Hauk wendet und ihn auffordert, die gesetzlich möglichen Maßnahmen zur Reduktion der Nitrateinträge aus der Landwirtschaft zu ergreifen. Hintergrundinfo: Die Ergebnisse der Grundwasserüberwachung 2015 im Detail (Karte auf S. 28/29): Landesanstalt für Umwelt Zu den Ursachen und Auswirkungen von Stickstoff- bzw. Nitratüberschüssen auf Umwelt und Gesundheit siehe auch: Umweltbundesamt zur Nitratbelastung.

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